Schwierige Entscheidungen: Dividenden in turbulenten Zeiten

Shownotes

Ist Ihre Dividendenpolitik krisenfest oder wird sie zur Achillesferse, wenn das nächste wirtschaftliche Erdbeben Ihr Unternehmen erschüttert? Sind Sie darauf vorbereitet, Ihren Gesellschaftern zu erklären, warum ihre erwarteten Ausschüttungen ausbleiben müssen?

Krisenzeiten stellen Familienunternehmen vor eine fundamentale Zwickmühle: Langfristige Unternehmenssicherung oder Erfüllung der Gesellschaftererwartungen. Wirtschaftliche Unsicherheiten sind keine Ausnahmen mehr, sondern Realität – Trump, Ukraine-Krieg, COVID-19 werden nicht die letzten tiefgreifenden Erschütterungen sein. Die entscheidende Frage ist nicht ob Dividenden gezahlt werden sollten, sondern wie Ihr Unternehmen strategisch vorbereitet sein kann, um in guten wie in schlechten Zeiten handlungsfähig zu bleiben.

Eine faktenbasierte Diskussion zwischen Gesellschaftern, Beirat und Geschäftsführung über Liquiditätsbedarf, Finanzierungsalternativen und Konsequenzen einer Dividendenaussetzung schafft Klarheit für schwierige Entscheidungen. Frühzeitige, transparente Kommunikation mit den Gesellschaftern verhindert Überraschungen und interne Konflikte. Flexible Dividendenmodelle – gestaffelte Ausschüttungen, dynamische Gewinnbeteiligungen oder Reinvestitionsoptionen – bieten Handlungsspielraum in Krisenzeiten.

  • Erkennen Sie, wie Sie klare Prioritäten für das Überleben Ihres Unternehmens setzen und gleichzeitig die Bedürfnisse Ihrer Gesellschafter berücksichtigen können.
  • Verstehen Sie, warum Erwartungsmanagement durch frühzeitige, transparente Kommunikation entscheidend ist, um interne Konflikte zu vermeiden.
  • Entdecken Sie, wie Sie durch flexible Ausschüttungsmodelle sowohl die wirtschaftliche Stabilität Ihres Unternehmens als auch die finanziellen Bedürfnisse Ihrer Familie in Balance halten können.

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SHP-Audiocast: Dividenden in turbulenten Zeiten

Transkript

Herzlich Willkommen zum SHP-Audiocast.

Mein Name ist Christian Schiede. Jede Woche spreche ich über ein Schlüsselthema, um Familienunternehmen und Unternehmerfamilie gemeinsam besser zu machen.

Unser Ziel bei Schiede, Hülsbeck und Partner ist es, Sie dabei zu unterstützen, strategisch kluge Entscheidungen zu treffen, gemeinsam verantwortungsvoll zu handeln und Ihre Werte über Generationen zu sichern.

Die Schlüsselthemen, die wir uns in jeder Episode genauer anschauen, wechseln zwischen den folgenden vier Handlungsräumen:

Schlüsselthemen im ersten Raum zahlen darauf ein, den Familienzusammenhalt wirkungsvoll zu stärken.

Im zweiten Raum des Mehrgenerationenhauses, das Familienunternehmen für uns immer sind, geht es darum, die Eigentümervorteile der Familiengesellschafter wirkungsvoll zu sichern.

Die Governance smarter zu machen ist Schlüsselthema im dritten Raum.

Im vierten Raum geht es darum die unternehmerische Leistung strategisch zu fokussieren.

In der heutigen Episode befinden wir uns in Raum zwei des Mehrgenerationenhauses. Treten Sie ein und begleiten Sie uns, bei folgenden Thema:

Schwierige Entscheidungen: Dividenden in turbulenten Zeiten

In Krisenzeiten stehen Familienunternehmen vor einer heiklen Frage: Unternehmenssicherung oder Dividenden für Gesellschafter? Finanzielle Resilienz erfordert flexible Strategien.

Statt starrer Ausschüttungen helfen gestaffelte Modelle, frühzeitige Kommunikation und strategische Rücklagen. Unternehmen, die ihre Finanzstrategie anpassen, überstehen Krisen nicht nur – sie nutzen sie als Wachstumschance.

Der Schlüssel liegt in vorausschauender Planung und Agilität.

Der Spagat zwischen unternehmerischer Resilienz und familiärer Verantwortung

Krisenzeiten sind für Familienunternehmen stets ein doppeltes Spannungsfeld: Einerseits steht die langfristige Unternehmenssicherung im Fokus, andererseits haben viele Gesellschafter eine klare Erwartungshaltung an die Dividendenzahlungen.

Doch was tun, wenn sich beides nicht mehr vereinbaren lässt?

Die kurze Antwort: Seien Sie bereit, flexibel zu sein.

Wirtschaftliche Unsicherheiten als Realität – und nicht als Ausnahme

Trump, Ukraine-Krieg, COVID-19 waren nur einige, aber sicher nicht die letzten Beispiel der tiefgreifenden wirtschaftlichen Erschütterung, die wir erleben.

Rezessive Phasen gehören zur wirtschaftlichen Realität, und Familienunternehmen müssen sich darauf einstellen, dass Marktumbrüche jederzeit auftreten können – sei es durch geopolitische Veränderungen, technologische Disruptionen oder Umweltfaktoren.

Die Frage ist also nicht ob Krisen kommen, sondern wie Unternehmen darauf vorbereitet sind. Und eine der größten finanziellen Herausforderungen ist dabei die Dividendenpolitik.

Unternehmensstabilität oder Familieneinkommen? Die fundamentale Zwickmühle

Die Eigentümer eines Familienunternehmens stehen stets vor der Entscheidung, wie sie mit den Gewinnen umgehen. In stabilen Zeiten scheint die Aufteilung einfach: Ein Teil wird reinvestiert, ein anderer als Dividende an die Gesellschafter ausgeschüttet.

Doch in Krisenzeiten verschiebt sich diese Balance massiv.

Ein reduzierter Cashflow kann es erfordern, Dividenden auszusetzen oder zu kürzen, um das Unternehmen liquide zu halten. Gleichzeitig sind viele Familienmitglieder stark auf Dividenden angewiesen – sei es zur Deckung ihrer Lebenshaltungskosten oder zur Finanzierung gemeinsamer Familienprojekte wie Family Offices, Governance-Strukturen oder philanthropische Initiativen.

Es gibt keinen One-Size-Fits-All-Ansatz, aber es gibt kluge Prinzipien, um die Balance zu halten.

Lösungswege: Wie Familienunternehmen strategisch mit Dividenden in Krisenzeiten umgehen können

1. Klare Prioritäten setzen: Was braucht das Unternehmen zum Überleben?

Wenn das Unternehmen existenziell gefährdet ist, muss die Dividendenfrage untergeordnet sein. Hier hilft eine faktenbasierte Diskussion zwischen Gesellschaftern, Beirat und Geschäftsführung:

Welche Liquidität wird in den nächsten 12–24 Monaten benötigt?

Sind alternative Finanzierungsquellen verfügbar?

Welche Konsequenzen hätte eine Dividendenaussetzung für die Gesellschafter?

Praxisbeispiel: Während der COVID-19-Krise setzten neun von 15 börsennotierten Familienunternehmen ihre Dividendenzahlungen vollständig aus – viele von ihnen in Branchen, die besonders hart getroffen wurden (u. a. Automobil, Tourismus und Einzelhandel).

2. Erwartungsmanagement: Frühzeitige Kommunikation mit den Gesellschaftern

Überraschungen bei der Dividendenpolitik führen fast immer zu internen Konflikten. Eine transparente Kommunikation und eine vorausschauende Planung helfen, Unruhe zu vermeiden.

Ein schwäbisches Familienunternehmen entschied sich beispielsweise während der Pandemie, seine Dividendenpolitik beizubehalten, jedoch die tatsächlich ausgeschütteten Beträge dem Gewinnrückgang entsprechend zu reduzieren. Durch diese klare Kommunikation konnten die Gesellschafter rechtzeitig planen.

3. Szenarien durchspielen: Flexibilität als Erfolgsfaktor

Anstatt starrer Dividendenregelungen sollten Familienunternehmen flexible Modelle in Erwägung ziehen, die sowohl wirtschaftliche Stabilität als auch Familienbedürfnisse berücksichtigen:

Gestaffelte Ausschüttungen: Anpassung der Dividendenhöhe in Abhängigkeit von festgelegten finanziellen Schwellenwerten.

Dynamische Gewinnbeteiligung: Anstelle einer fixen Dividende eine variable Ausschüttung, die sich an Unternehmenszielen orientiert.

Reinvestitionsoptionen: Möglichkeit für Gesellschafter, Dividenden ganz oder teilweise im Unternehmen zu belassen und später durch Bonuszahlungen zu profitieren.

Lektion aus der Finanzkrise 2008: Ein Immobilienunternehmen hatte bewusst über Jahre hinweg hohe Cash-Reserven aufgebaut, anstatt große Dividenden auszuschütten. Dadurch konnte es in der Krise nicht nur überleben, sondern sogar günstig expandieren, während viele Wettbewerber um ihre Existenz kämpften.

Die beste Dividendenpolitik ist eine, die auf Veränderungen vorbereitet ist

Es gibt keine Patentlösung für die Dividendenfrage in Krisenzeiten. Doch eines steht fest: Familienunternehmen, die ihre Finanzstrategie mit langfristigem Weitblick und interner Flexibilität gestalten, kommen resilienter durch schwierige Phasen.

Die entscheidende Frage lautet also nicht nur, ob Dividenden gezahlt werden sollten, sondern wie das Unternehmen strategisch vorbereitet sein kann, um in guten wie in schlechten Zeiten handlungsfähig zu bleiben.

Familienunternehmen, die heute eine flexible Dividendenstrategie entwickeln, werden morgen nicht in Panik verfallen müssen.

Ich danke Ihnen, dass Sie uns heute begleitet haben.

Wenn Sie Impulse aus dieser Episode mitnehmen konnten, freue ich mich, wenn wir in der nächsten Folge erneut voneinander hören.

Bis dahin wünsche ich Ihnen – wie immer – viel Erfolg bei der Umsetzung: im Tagesgeschäft und über Generationen.

SHP-Audiocast mit Christian Schiede | Schiede, Hülsbeck und Partner

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