Da ist der Wurm drin – Wenn die tragenden Säulen des Mehrgenerationenhauses morsch werden

Shownotes

Episode 03: Da ist der Wurm drin: Wenn die tragenden Säulen des Mehrgenerationenhauses morsch werden

Governance smarter machen

Was, wenn nicht der Konflikt, sondern das Zögern, Strukturen zu erneuern, das eigentliche Risiko ist?

Viele Unternehmerfamilien vertrauen auf einst bewährte Strukturen – zu lange. Wenn jedoch Ehrenamt, Überlastung und fehlende Rollenklärung dominieren, droht der Zusammenbruch zentraler Familienorgane. Diese Episode zeigt: Wer nicht rechtzeitig handelt, verliert Handlungsfähigkeit und Vertrauen. Doch es gibt einen Ausweg – durch klare Priorisierung oder ein strategisch eingesetztes Family Office.

Schlüsselerkenntnisse der Episode

  • Überlastete Familienstrukturen sind kein Einzelfall, sondern ein systemisches Risiko mit ernsthaften Folgen für Governance und Vermögenserhalt.
  • Ohne klare Zuständigkeiten geraten Familienräte, externe Führung und Entscheidungsprozesse schnell ins Stocken.
  • Frühzeitige Strukturarbeit – durch Vereinfachung oder den Aufbau eines Family Office – schafft Handlungssicherheit für Generationen.

Vorteile für den Zuhörer

  • Erkennen Sie, wann Organisationsstrukturen in Ihrer Familie an ihre Grenzen stoßen – und was das für Ihr Unternehmen bedeutet.
  • Verstehen Sie, wie ein Family Office weit mehr leisten kann als nur Vermögensverwaltung – nämlich Governance sichern und Generationen verbinden.
  • Lernen Sie, wie Familien durch gezielte Priorisierung neue Klarheit und Stabilität gewinnen – ohne den Zusammenhalt zu gefährden.

Links Zur Homepage von Schiede, Hülsbeck und Partner Zum LinkedIn-Profil von Dr. Christian Schiede

Transkript anzeigen

SHP-Audiocast Transkript

Episode: Da ist der Wurm drin - Wenn die tragenden Säulen des Mehrgenerationenhauses morsch werden

Host: Christian Schiede Unternehmen: Schiede, Hülsbeck und Partner

Intro

Herzlich Willkommen zum SHP-Audiocast.

Mein Name ist Christian Schiede. Jede Woche spreche ich über ein Schlüsselthema, um Familienunternehmen und Unternehmerfamilie gemeinsam besser zu machen.

Unser Ziel bei Schiede, Hülsbeck und Partner ist es, Sie dabei zu unterstützen, strategisch kluge Entscheidungen zu treffen, gemeinsam verantwortungsvoll zu handeln und Ihre Werte über Generationen zu sichern.

Die Schlüsselthemen, die wir uns in jeder Episode genauer anschauen, wechseln zwischen den folgenden vier Handlungsräumen:

Schlüsselthemen im ersten Raum zahlen darauf ein, den Familienzusammenhalt wirkungsvoll zu stärken.

Im zweiten Raum des Mehrgenerationenhauses, das Familienunternehmen für uns immer sind, geht es darum, die Eigentümervorteile der Familiengesellschafter wirkungsvoll zu sichern.

Die Governance smarter zu machen ist Schlüsselthema im dritten Raum.

Im vierten Raum geht es darum die unternehmerische Leistung strategisch zu fokussieren.

In der heutigen Episode befinden wir uns in Raum drei des Mehrgenerationenhauses. Treten Sie ein und begleiten Sie uns, bei folgenden Thema:

Episodentitel

Da ist der Wurm drin: Wenn die tragenden Säulen des Mehrgenerationenhauses morsch werden

Kurzbeschreibung

Überlastete Strukturen in Unternehmerfamilien sind ein unterschätztes Risiko. Zu wenig Organisation und zu viele informelle Rollen sind der perfekte Nährboden für Stillstand und Konflikte.

Der Beitrag zeigt typische Szenarien, analysiert die Folgen und liefert Lösungen – von schlankeren Strukturen bis hin zur Professionalisierung durch ein Family Office. Jetzt handeln ist entscheidend, um die Handlungsfähigkeit über Generationen hinweg zu sichern.

Hauptinhalt

Familienunternehmen sind hochkomplexe Organismen. Sie verbinden wirtschaftliche Leistungsfähigkeit mit familiären Interessen und müssen über Generationen hinweg handlungsfähig bleiben. Doch wenn diese Balance kippt, wenn gewachsene Strukturen nicht mehr tragfähig sind, drohen Unordnung, Frust und dysfunktionale Prozesse. Das Phänomen der "überlasteten Strukturen" kann langfristig die Zukunftsfähigkeit einer Unternehmerfamilie gefährden. Höchste Zeit also, die Warnsignale zu erkennen – und strategisch zu handeln.

Wann eine Struktur überlastet ist: Zwei typische Szenarien

Beispiel 1: Die Ehrenamtlichen am Limit

Sabine war engagiert. Fünf Jahre lang hatte sie den Familienrat mit aufgebaut, zwei Jahre leitete sie ihn. Doch mit zwei kleinen Kindern und einem Vollzeitjob wurde es zunehmend unmöglich, weiterhin einen ganzen Tag pro Woche für die Familienorganisation aufzubringen. Und: Niemand aus der Familie war bereit, ihre Rolle zu übernehmen. Das Konstrukt, das einst Zusammenhalt und Orientierung schuf, stand vor dem Zusammenbruch.

Beispiel 2: Der CFO als „Kummerkasten"

Robert begann als CFO eines wachstumsstarken Mittelständlers. Was mit der Steuererklärung des Firmengründers begann, entwickelte sich zu einem kaum mehr bewältigbaren Mix aus Stiftungsmanagement, Nachlassfragen und Mehrparteien-Immobilienverwaltung. Er wollte helfen – doch seine informelle Zusatzrolle als "Family Officer" wurde zur Sackgasse. Würden ihn die Nachfolger des Gründers feuern, wenn er auf die Defizite hinwies?

Strukturen, die gut funktionierten, als sie eingeführt wurden, sind längst an ihre Grenzen gestoßen. Doch anstatt aktiv nach Lösungen zu suchen, setzen Familien oft auf Improvisation. Das hat dann oft ganz plötzlich fatale Folgen, die auf den zweiten Blick keinen überraschen.

Warum überlastete Strukturen gefährlich sind

In unserer Beratungspraxis begegnen uns nicht selten folgende drei Warnsignale für überlastete Strukturen:

Wichtige Themen bleiben liegen: Schlüsselthemen wie Investitionsstrategien, Nachfolgeplanung oder gemeinschaftliche Vermögensverwaltung liegen brach, weil alle mit dringenden Sachen voll ausgelastet sind.

Die Expertise fehlt: Komplexe Themen mit juristischen, steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Anforderungen sprengen das Wissen der bisher Verantwortlichen.

Familienführung und Kommunikation geraten ins Stocken: Wer organisiert Meetings, sorgt für saubere Dokumentation und konsequente Nachverfolgung der Entscheidungen? Wer vermittelt zwischen Interessen? Wer entwickelt die nächste Generation als verantwortungsbewusste Gesellschafter? Ohne klare Zuständigkeiten herrscht Stillstand.

Werden diese Alarmsignale ignoriert, kommt es häufig zu einer Kettenreaktion, die dann schnell zu folgenschweren Konsequenzen führt:

• Ehrenamtliche Familienmitglieder ziehen sich zurück. • Governance-Organe (Familienrat, Beirat, Gesellschaftergremium) verlieren ihre Wirksamkeit. • Externe Führungskräfte geraten in unlösbare Rollenkonflikte und gehen. • Wichtige Entscheidungen werden aufgeschoben oder von Einzelpersonen im Alleingang getroffen.

Kurzum: Ohne leistungsfähige Organisation und dazu passende Prozesse steigt die Gefahr von internen Konflikten, wirtschaftlichen Fehlentscheidungen und langfristigem Substanzverlust.

Wie Familien strukturelle Überlastung vermeiden können

Wir zeigen in diesen Situationen zwei Optionen auf, um überlastete Strukturen zu entlasten:

1. Vereinfachung und Priorisierung

Familien können bewusst Komplexität reduzieren:

• Gremien-Strukturen verschlanken. • Prozesse systematisieren. • Klare Rollen und Verantwortlichkeiten definieren.

Diese Maßnahmen sind unserer Erfahrung nach jedoch oft schwer durchzuhalten – denn was auf dem Papier simpel klingt, stößt in der Realität schnell an emotionale und operative Grenzen.

2. Professionalisierung durch ein Family Office

Mehr und mehr Unternehmerfamilien entscheiden sich unter diesen Umständen für den Aufbau eines eigenen Family Office (SFO). Dabei geht es nicht nur um Vermögensverwaltung, sondern um eine umfassende Management- und Steuerungseinheit für alle relevanten Themen:

• Governance- und Gesellschaftermanagement: Koordination von Gesellschafterversammlungen, Kommunikation, Ausbildung der nächsten Generation. • Steuer-, Rechts- und Finanzfragen: Strukturierung von Beteiligungen, Nachlassplanung, Treuhandverwaltung. • Strategisches Vermögensmanagement: Investments, Immobilienverwaltung, philanthropische Aktivitäten.

Ein Family Office sollte unserer Erfahrung nach schrittweise aufgebaut und an die individuellen Bedürfnisse der Familie angepasst werden. Entscheidend ist jedoch, dass es nicht nur als Kostenfaktor, sondern als strategische Investition verstanden wird.

Der richtige Zeitpunkt zum Handeln

Die Erfahrung zeigt: Familien erkennen überlastete Strukturen oft erst, wenn es schon an mehreren Stellen brennt. Dabei wäre es einfach zu handeln, wenn sich erste Engpässe bemerkbar machen.

Wer rechtzeitig handelt, kann mit wenig Aufwand eine kluge Struktur schaffen, die langfristig Stabilität und Handlungsfähigkeit sichert – für das Unternehmen und für die Familie über Generationen hinweg.

Outro

Ich danke Ihnen, dass Sie uns heute begleitet haben.

Wenn Sie Impulse aus dieser Episode mitnehmen konnten, freue ich mich, wenn wir in der nächsten Folge erneut voneinander hören.

Bis dahin wünsche ich Ihnen – wie immer – viel Erfolg bei der Umsetzung: im Tagesgeschäft und über Generationen.

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